Gerade für das Programm angenommen wurden zwei Konferenzabschnitte, die ich zu den Themen "Messung der Oberflächentemperaturen der Erde" sowie "Auswirkungen borealer Waldbrände auf die Troposphärenchemie" zur Hauptversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) eingereicht hatte. EGU-Konferenzabschnitte müssen je mindestens 20 Vorträge und Poster umfassen; ich werde also nun zusammen mit den Co-Abschnittsleitern kräftig in meinen Netzwerken um Vortragende werben. Die Konferenz findet am 7-12 April 2013 in Wien statt.
Der Abschnitt "Impact of boreal wildfires on tropospheric chemistry" ist ein Spinoff des BORTAS-Projektes, doch ist der Konferenzabschnitt thematisch weiter gefasst und dürfte für alle Forscher interessant sein, die sich mit den Emissionen borealer Brände weltweit beschäftigen. Jeden Sommer brennen vor allem in Kanada und im nördlichen Eurasien riesige Gebiete, meist ausgelöst durch Blitzschläge. Die Medien berichten meist nur über sie, wenn sie eine unmittelbare Gefahr für Menschen darstellen (man denke etwa an die Brände um Moskau im Sommer 2010), doch diese Feuer geben auch eine große Menge verschiedener organischer Substanzen in die Atmosphäre ab, die Tausende von Kilometern transportiert werden und gesundheitliche Folgen auch fernab der Brandgebiete haben können. Da sich aufgrund des Klimawandels auch die Waldbrandsituation ändern dürfte, ist dies von erheblichem Interesse, und wir erwarten einen höchst spannenden und relevanten Konferenzabschnitt.
Die Idee für den Abschnitt "Taking the temperature of the Earth: Temperature Variability and Change across all Domains of Earth's Surface" entstand im EarthTemp-Projekt, das Forscher aus aller Welt zusammenbringt, die Oberflächentemperaturen der Erde aus verschiedenen Perspektiven erforschen. Denn derselbe Begriff "Oberflächentemperatur" kann sogar am gleichen Ort der Erde verschiedenes bedeuten, etwa die Lufttemperatur oder die Temperatur der Meeres- bzw. Seeoberfläche, und verschieden gemessen werden, etwa direkt mit Thermometern oder als Infrarotstrahlung von Satelliten. Diese verschiedenen Temperaturensind nicht identisch, aber durch physikalische Prozesse miteinander verbunden. Der Konferenzabschnitt wird helfen, die verschiedenen Ansätze zusammenzuführen, um unsere Kenntnis der Oberflächentemperatur zu verbessern. Dies ist nicht nur für die Messung der globalen Erwärmung wichtig; vielmehr sind gute Temperaturmessungen essenziell für eine ganze Menge von konkreten Anwendungen - so kann die Landwirtschaft in Entwicklungsländern davon ebenso profitieren wie die Gesundheitsdienste in Städten während einer Hitzewelle.
Auf beide Abschnitte freue ich mich bereits jetzt. Vorträge und Poster können vom 10. Oktober bis zum 9. Januar auf der Konferenzwebsite eingereicht werden. Die EGU-Jahresversammlung ist die größte Konferenz für Geowissenschaftler in Europa, letztes Jahr besuchten sie über 11.000 Wissenschaftler aus 95 Ländern. Eine gute Gelegenheit, viele Bekannte wiederzusehen - und falls Sie, liebe Leserin oder Leser, um den 7-12. April 2013 in Wien sind: Vielleicht sehen wir uns?