Warum glauben Menschen an Dinge, für die mitunter wenig objektive Belege existieren, warum sind wir "abergläubisch"? Eine interessante Frage, die uns viel über unser eigenes Denk- und Urteilsvermögen bzw. dessen Grenzen sagen kann — zeigt es sich doch, dass die meisten psychologischen Prozesse im Zusammenhang mit dem Para-Glauben keineswegs außergewöhnlich oder pathologisch sind, sondern vielmehr normale Mechanismen, die bei allen Menschen im alltäglichen Leben bei der Bildung unserer Ansichten und Überzeugungen eine Rolle spielen.

Unter Placebo-Effekten versteht man grob die Beobachtung, dass bereits durch die Erwartung einer Heilung die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert zu werden scheinen, selbst wenn bei einer Behandlung gar keine z. B. pharmakologisch wirksamen Substanzen verabreicht werden. Viele Studien zeigen, dass Placebo-Effekte weit verbreitet und von erheblichem Ausmaß sind, selbst bei schwer wiegenden Krankheiten. Auch bei unkonventionellen medizinischen Verfahren, bei denen kein Wirkmechanismus erkennbar ist, etwa der Homöopathie oder bei Wunderheilungen, wird der Placebo-Effekt als wesentlich angesehen.

„Sind Geister nur tiefe Töne?“, ging es durch die Presse. Forscher hatten entdeckt, dass unhörbar tiefe Töne unangenehme Gefühle verursachen — und manche alten Gemäuer können wie extrem tiefe Orgelpfeifen wirken. Eine schöne naturalistische Erklärung für ein paranormales Phänomen, nun wissen wir endlich, was an Geistern dran ist — nichts als tiefe Töne!

„Die Ur-Germanen trieben Astronomie. Goldgewandete Priester peilten den Mond in Hinkelstein-Tempeln an. Plötzlich offenbart sich eine verschollene Hochkultur.“, schrieb der Spiegel über den Fund der Himmelsscheibe von Nebra. Doch Fachleute waren nicht begeistert: „Fazit: So viel Schrott, Verzeihung Ur-Schrott, war nie“, kommentierte ein Archäologe den Bericht lakonisch auf der deutschen Archäologen E-mail-Liste.

„Sowohl in Ägypten als auch in Peru gibt es Mumien. Gab es vielleicht lange vor Kolumbus eine gemeinsame Kultur zwischen den Kontinenten?“ Fragen wie diese höre ich nicht selten, wenn ich etwa auf Wissenschaftsfestivals die Rolle des „Wissenschaftlers zum Anfassen“ übernehme. Eine Frage, auf die viele Archäologen verschnupft reagieren, hat doch der Fragesteller meist ziemlich unorthodoxe Ideen im Kopf.

Gasausbrüche werden von Skeptiker gerne als Erklärung herangezogen, um die seltsamen Berichte über das Bermudadreieck naturalistisch zu erklären - so kommt man ohne Außerirdische oder Zeittunnel aus. Doch was leistet diese Erklärung wirklich?

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Aus archäologischen Quellen wissen wir, dass es in der mittleren Bronzezeit Güter- und Ideenaustausch zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa gab. Wie aber fand der Warentransport über längere Strecken statt? Aus den wenigen archäologischen Funden ein zufriedenstellendes Bild des Güteraustausches zu gewinnen ist zwar schwierig, aber einige Funde geben uns einen Einblick in die bronzezeitliche Seefahrt in Großbritannien. Neben einigen einzelnen Planken und Paddeln kennen wir aus der mittleren Bronzezeit die gut erhaltenen Boote von North Ferriby aus dem Fluß Humber nahe Hull und das Boot von Dover.